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Stichwort Gender Pay Gap: Wie Frauen Gehalt verhandeln sollten

Inhaltsverzeichnis

Im Zusammenhang mit dem Gender Pay Gap bei Frauen wird immer wieder Kritik laut, nach der sie auch selbst schuld sein sollten, daran, dass sie weniger verdienen. Sie würden einfach schlechter verhandeln, heißt es dann oft. Und immer wieder bestätigen auch Forscherinnen, dass sich Frauen tendenziell eher darauf verlassen, dass ihre Leistung allein dafür sorgen würde, dass man ihnen irgendwann ein dementsprechendes Gehalt anbieten wird. 

Außerdem gibt es Untersuchungen, nach denen am größten Kritikpunkt an Frauen und Gehalt etwas dran zu sein scheint: Hinweisen aus solchen Studien zufolge, treten Frauen oft zu defensiv, schüchtern und unsicher auf, wenn es darum geht, ein faires Gehalt auszuhandeln.

Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung für Frauen

Ob man die angeblich schlechtere Verhandlungsfähigkeit nun als validen Grund für den Gender Pay Gap bei Frauen betrachtet oder nicht, klar ist: es gibt einen geschlechtsspezifischen Unterschied bei Gehaltsverhandlungen. 

Das ist einerseits in der Erziehung verwurzelt, weil Frauen tendenziell noch immer so erzogen werden, dass sie möglichst anspruchslos und fügsam sein soll. Andererseits begibt man sich bei Verhandlungen als Angestellte, aber auch als Selbstständige in eine Art Bittsteller-Situation, die vielen Frauen unangenehm ist. Diese Scheu gilt es zu überwinden.

Wenngleich das nicht heißt, dass Frauen Gehalt verhandeln sollen wie Männer. Im Gegenteil. Gehen Frauen in allzu männlicher Manier in eine Gehaltsverhandlung, kann der Schuss schnell nach hinten losgehen. Denn im gesellschaftlichen Kollektivgedächtnis neigen zu selbstbewusste, forsche Frauen zur Selbstüberschätzung. 

Also heißt es, den guten Mittelweg auszuloten. Und dabei ist Vorbereitung auf eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung für Frauen der einzig richtige Schlüssel. Wir geben dir Tipps, um deinen neuen Gehaltsanspruch gekonnt zu vermitteln.

Über Geld reden und Gehälter vergleichen

Es gibt einen ersten wichtigen Schritt, um den Gender Pay Gap bei Frauen zu verringern. Vergleiche dein Gehalt mit anderen noch bevor du dich auf deine eigenen Leistungen konzentrierst. Informiere dich darüber, was gängige Gehälter in deiner Branche und Position sind — achte unbedingt auch darauf, ob für Männer und Frauen unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden. (Und orientiere dich am männlichen Verdienst!)

Es gibt Apps und Webseiten, auf denen Gehälter verglichen werden können. Alternativ bzw. ergänzend solltest du dich mit Kolleg:innen, Freund:innen und Familienmitgliedern austauschen. Wie fällt dein Gehalt im Vergleich zu denen von Freundinnen und Bekannten in einer ähnlichen Position aus? Diese Informationen sind ein guter Indikator, um später deinen eigenen Verhandlungsspielraum festzulegen.

Ein Frage-Antwort-Spiel zur Vorbereitung

Dieser Schritt zur besseren Gehaltsverhandlung für Frauen ist abhängig davon, ob es sich um eine neue Stelle, eine Einstiegsbeschäftigung oder um eine bleibende Position im Unternehmen handelt.

Für den (ersten) Jobantritt solltest du dir zunächst überlegen, wie hoch dein Wunschgehalt sein soll. Dann gleiche diese Summe mit den zuvor von dir recherchierten Beispielverdiensten und branchenüblichen Durchschnittsgehältern ab. Stelle dir danach folgende Fragen:

  • Wie realistisch ist meine Gehaltsvorstellung, wie realistisch, dass ich es erhalten werde?
  • Welchen Marktwert habe ich durch meine Ausbildung, Berufserfahrung, Konkurrenz?
  • Apropos Konkurrenz: Wie stehe ich im Vergleich zu meinen Mitbewerberinnen da? Wie viele gibt es?
  • Wie groß ist mein Verhandlungsspielraum? Mit welchem Mindestgehalt bin ich einverstanden?

Handelt es sich um eine Gehaltsverhandlung bei gleichbleibendem Job, sollte dein Fokus auf deiner bisherigen Performance im Unternehmen und in deiner Position legen. Deine Fragen sollten ungefähr wie folgt lauten:

  • Wie lange ist meine letzte Gehaltsverhandlung her? Stimmt sie noch mit meiner Leistung oder Verantwortungsbereich überein?
  • Welche messbaren Erfolge habe ich in der letzten Zeit erzielt, auf die ich mich beziehen kann?
  • Was sind unternehmerische Ziele, die ich zuletzt erreicht habe? Wie hat sich das positiv auf mein Team, meine Abteilung oder gar die Firma selbst ausgewirkt?
  • Welche Aufgaben kann ich mir vorstellen, im Gegenzug für eine Gehaltserhöhung, zu übernehmen, ohne, dass damit eine erzwungene, höhere Position verbunden wäre?

Diese Fragen können dir auch bei einem Unternehmenswechsel helfen. Denn auch, wenn du im neuen Betrieb noch keine Leistung zeigen konntest, kannst du mit erreichten Zielen und erfolgreich realisierten Projekten in deiner letzten Firma punkten. Ein Schritt näher, um den Gender Pay Gap bei Frauen zu verringern.

Diese Antworten in Form von Stichpunkten aufzuschreiben und sich einzuprägen, gibt Sicherheit, wenn Frauen Gehalt verhandeln müssen (oder wollen). Denn Gehaltsverhandlungen sind unabdingbar, wenn man Frauen und Finanzen ganzheitlich betrachtet.

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Verringere den Gender Pay Gap bei Frauen: So viel mehr Gehalt steht dir zu

Wie viel Gehalt oder Mehrgehalt dir zusteht hast du bereits im Gespräch mit Freunden und Kolleginnen, sowie durch deine Recherche offizieller Gehälter herausgearbeitet. Nun ist es an der Zeit, dir diese Zahlen nochmals vor Augen zu führen. In wie weit decken sie sich mit deiner eigentlichen Wunschvorstellung?

Wie viel Gehalt dir zusteht hast du bereits im Gespräch mit Freund:innen und Kolleg:innen, sowie durch deine Recherche offizieller Gehälter herausgearbeitet. Nun ist es an der Zeit, dir diese Zahlen nochmals vor Augen zu führen. In wie weit decken sie sich mit deiner eigentlichen Wunschvorstellung?

Als nächstes steht die Frage im Raum: Möchtest du mit einem konkreten Gehaltswunsch oder einer Gehaltsspanne in die Verhandlung gehen? 

Der Vorteil, ein konkretes Gehalt zu verhandeln ist, dass du deinem Arbeitgeber weniger Raum lässt, deine Vorstellung zu drücken. Mit einer Gehaltsspanne bist du allerdings flexibler und zeigst dich verhandlungsbereiter. Dabei sollte die Untergrenze deine persönliche Schmerzgrenze nicht unterschreiten. Lege also zunächst fest, wie hoch deine Gehaltsaufbesserung mindestens sein soll, damit du es noch als erfolgreiche Gehaltsverhandlung verbuchen kannst. Demgegenüber stelle deinen eigentlichen Gehaltswunsch. Und auf diesen schlägst du — ob konkretes Gehalt oder Gehaltsspanne — rund 5 % auf. 

Mit dieser Summe vor Augen gehst du später in die Verhandlung. Handelt dein Arbeitgeber dich dann herunter, hast du noch ausreichend Luft, um mit deiner eigentlichen Wunschsumme aus der Verhandlung herauszugehen.

Im Schnitt solltest du deine Gehaltserhöhung für dich bei 10 bis 15 % ansiedeln (plus die gerade erwähnten 5 % Verhandlungsspielraum).

Übung macht den Meister — und gibt Sicherheit

Ein großes Problem, wenn Frauen Gehalt verhandeln, ist die Unsicherheit und das Unwohlsein als Bittstellerin. Der Trick ist, dich nicht als Bittstellerin zu betrachten, sondern mithilfe der Notizen, die du dir beim Beantworten der oben erwähnten Fragen gemacht hast, deinen Blickwinkel zu verändern: deine Leistungen rechtfertigen ein höheres Gehalt, deine Treue zum Unternehmen rechtfertigen mehr Gehalt, dein Verantwortungsbereich begründen eine Gehaltsaufbesserung.

Führe dir diese Gründe vor Augen. Sprich sie laut aus. Sprich auch deinen Gehaltswunsch laut aus, damit du dich an den Klang der „hohen Zahl“ gewöhnst und sie dir später im Gespräch mit dem Chef leichter, natürlicher und souveräner über die Lippen kommt.

Überhaupt ist Souveränität und Selbstsicherheit ein wichtiger Faktor, damit du eine Gehaltsverhandlung entschlossener und erfolgreicher führen kannst. Schnapp’ dir also eine Freundin oder deine Schwester, deinen Partner oder eine andere Vertrauensperson und übe in Form eines Rollenspiels. Mach das ruhig ein paar Mal und stellt eine Verhandlungssituation nach. So kannst du deine Argumentation testen und dir konstruktives Feedback einholen.

Bereite deine Gegenargumente vor und kämpf gegen den Gender Pay Gap an

Lass dein Gegenüber beim Üben gerne auch mal die Rolle des Neinsagers einnehmen. So kannst du direkt üben, wie du in der tatsächlichen Situation reagieren kannst, um deinem Chef den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Schiebt er betriebsinterne Gründe vor, um deine Gehaltserhöhung abzulehnen, lege dir Möglichkeiten eines nicht-monetären Ausgleichs zurecht: ein paar Tage mehr Urlaub im Jahr, ein paar Tage Home Office, ein Firmenwagen, ein Sabbatical…

Weigern sich Chef:innen trotz bester Argumentationsvorbereitung, dir das Gehalt aufzustocken, zeige dich nicht enttäuscht, sondern gewillt. Frage, was du tun musst, damit er dir eine Gehaltsaufbesserung zugesteht und versuch dein Glück 6 Monate später noch einmal. Mit Durchhaltevermögen hast du Möglichkeiten dem Gender Pay Gap bei Frauen entgegenzuwirken.

Wann Frauen Gehalt verhandeln sollten

Es spricht nichts dagegen, nach einem Jahr Betriebszugehörigkeit eine Gehaltserhöhung anzustreben. Du könntest etwa die Vertragserneuerung zum Anlass nehmen. So hast du auch ein gutes Eröffnungsargument bei der Hand: Wäre der Chef unzufrieden mit deiner Leistung, würde er dir ja nicht den Vertrag verlängern, oder?

Und natürlich ist auch ein Vorstellungsgespräch ein guter Moment, um deine Gehaltsvorstellung anzusprechen.

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